Eisenach 1850 bis 1899

1855

8.1.: Eine städtische Arbeitsanstalt für Arbeitslose wird in der Predigerkirche eröffnet.

12.5.: Für das Sparkassengebäude auf dem Predigerplatz wird der Grundstein gelegt.

5.7.: Bildung eines Vereins zur Rettung verwahrloster Kinder.

1857

April: Der Eisenacher Steinkohle-Aktien-Verein löst sich wegen Verfehlung seines Zieles auf. Im Georgental wurde keine Steinkohle gefunden.

1858

1.9.: Der Eisenacher Stadtvorstand beschließt, dass der Löbersbach im innerstädtischen Bereich überwölbt wird.

1.11.: Feierliche Eröffnung der Werratalbahn. Am folgenden Tag wird sie dem öffentlichen Verkehr freigegeben.

1859

14.1.: Der Eisenacher Armenverein wird ins Leben gerufen.

16.2.: Stiftung der Freimaurerloge „Carl zur Wartburg“.

2.4.: Der Landtag bewilligt die Einrichtung von Gefängnissen im hiesigen ehemaligen Münzgebäude.

14.8.: In der Ausflugsgaststätte „Phantasie“ findet die vorbereitende Gründungsversammlung des Deutschen Nationalvereins statt.

1860

30.1.: Die Werneburgstiftung wird als Armenspeiseanstalt ins Leben gerufen. Stifter war der im Jahr zuvor verstorbene Wilhelm Heinrich Werneburg.

12./13.9.: Deutsche Ärztetag in Eisenach

1862

23.10.: Die erste Eisenacher Gasfabrik öffnet. Sie dient vorrangig der Beleuchtung von Straßen und Gasthöfen.

1863

1.4.: Im Großherzogtum tritt das allgemeine deutsche Handelsgesetzbuch in Kraft. Im Handelsregister des Stadtgebietes Eisenach werden 108 Firmen eingetragen.

1864

22.5.: Im „Halben Mond“ (an der Stelle des heutigen Titania) findet der erste deutsche Journalisteneintrag statt.

3.12.: Eisenach zählt 12.072 Einwohner.

1865

10.11.: Die hiesigen Freunde der Fröbelschen Erziehungsgrundsätze bilden ein Ortskomitee.

1866

23.08.: Die mangelhafte Bezeichnung der Häuser und Straßen sowie die außergewöhnliche Ausdehnung der Vorstädte und Neuansiedlungen machen eine Einteilung Eisenachs in 6 neue Bezirke (A-F) nötig.

1867

16.6.: Das erste Eisenacher Wohnungsvermittlungsbüro nimmt seine Arbeit auf.

4.7.: Die erste Nummer des „Eisenacher Tagesblattes“ erscheint im Verlag von H. Kahle.

28.8.: Mit der festlichen Uraufführung von Franz Liszts Oratorium „Die Legende von der Heiligen Elisabeth“ wird des 800jährigen Bestehens der Wartburg gedacht.

1868

19.6.: Der neue Friedhof am Wartenberg wird eingeweiht. Er besitzt auch einen Teil für jüdische Begräbnisstätten.

1869

Gründung der SDAP.

1870

1.5.: Der Eisenacher Kaufmannsverein gründet eine Handelsschule.

16.7.: Nachdem Frankreich Preußen den Krieg erklärte, erfolgt auch in Eisenach eine allgemeine Mobilmachung.

24.7.: Das hiesige Bataillon wird verabschiedet.

31.10.: In den Räumen der alten Kaserne werden etwa 300 französische Gefangene untergebracht.

1871

1.1.: Aus dem „Eisenacher Tageblatt“ wird die im Format vergrößerte „Eisenacher Zeitung“.

18.1.: Im Schloss zu Versailles (bei Paris) erfolgt in feierlicher Form die Proklamierung des Deutschen Reichs und die Krönung des deutschen Kaisers.

27.2.: Der Vorfrieden von Versailles führt auch in Eisenach zu Feierlichkeiten. Insgesamt hatte der Deutsch-Französische Krieg 117 Eisenachern das Leben gekostet.

1.5.: Beginn der Bauarbeiten zur Schaffung eines befahrbaren Weges zur Wartburg (Wartburg-Chaussee).

1872

1.7.: Ein von Anna von Eichel gestiftetes Kindeshospital wird eröffnet.

19.11.: Der Eisenacher Frauenbildungsverein eröffnet seine Sonntags- und Abendschule für unbemittelte konfirmierte Mädchen.

1873

16.1.: Ein Verschönerungsverein gründet sich für Eisenach und seine Umgebung. Am 5. März beschließt er, eine Lindenallee längs des Georgentores anzulegen sowie neue Wege vom Alten Friedhof zum Roeseschen Hölzchen zu schaffen.

1874

20.2.: Die alte Stadtbrauerei wird in eine Vereinsbrauerei und 1886 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

29.6.: In der städtischen Turnhalle gründet sich der Nationalliberale Reichsverein mit anfangs 460 Mitgliedern.

1875

8.3.: Der Eisenacher Verschönerungsverein hat sich inzwischen zu einer festen Organisation entwickelt. Sein Vorstand entwirft erstmals einen allgemeinen Plan für ein systematisches Arbeiten.

1.12.: Eine Volkszählung ergibt für Eisenach 16.164 Einwohner. Desweiteren werden 3.433 Haushalte und 1.664 Häuser gezählt.

1876

27.7.: Durch das Oberregimentsprojekt für Henoch (Gotha) wird ein Kanalisationsprojekt für Eisenach vorgelegt. Darin werden die Gesamtkosten auf 290.000 Mark veranschlagt.

1877

7.2.: Geplant ist der Bau einer Schwimm- und Badeanstalt oberhalb des Eisenacher Bahnhofes, das spätere Carl-Alexander-Bad. Die Kosten sollen sich auf 20.000 Mark belaufen. Am 16. Juni des darauffolgenden Jahres wird die Badeanstalt im Räuberloch eröffnet. Sie besitzt getrennte Männer- und Frauenschwimmbecken. Ihr Wasser erhält sie aus dem Hörselmühlgraben.

9.4.: Das Eisenacher Lehrerinnen-Seminar wird eröffnet.

27.7.: Der Komponist Richard Wagner besucht mit seiner Familie Eisenach und die Wartburg.

13.9.: Der Gemeinderat beschließt, an jeder Straße Namensschilder anzubringen und die Neunumerierung der Häuser vorzunehmen.

13.11.: Gründung eines Volksbildungsvereins mit anfänglich 83 Mitgliedern.

20.12.: In Eisenach wird die erste Fernsprechverbindung zwischen der Bahn und der Stadtpost hergestellt.

1878

12.12.: Im Gewerbeverein führt Dr. Zeuter (Berlin) erstmals den Edisonschen Phonographen vor. Beginn der Kanalisation Eisenachs.

1879

1.1.: Das von Julius von Eichel-Streiber gestiftete Eisenacher Stadttheater wird seiner Bestimmung übergeben.

17.02.: Der Verschönerungsverein beginnt mit den Arbeiten zur Anlage eines Promenadenweges im Johannistal und mit der Einrichtung eines Aussichtspunktes im Helltal. Vor dem Nikolaitor nimmt er Baumbepflanzungen vor.

1.7.: Das Stadtgericht Eisenach wird mit dem Justizamt vereinigt. Seit 1813 war das Stadtgericht Justizbehörde des Stadtbezirks Eisenach.

10.7.: Julius von Eichel erbietet sich, ein Gebäude für die Hospitäler St. Anna, St. Justus und St. Spiritus zu bauen.

1.10.: Das seit 30 Jahren bestehende Appellationsgericht in Eisenach wird aufgelöst.

1880

27.2.: Der Schulvorstand beschließt den Bau einer Schule in der Katharinenstraße.

8.3.: Der Verschönerungsverein beschließt in seiner Jahresversammlung die Vorhaben für das laufende Jahr. Dazu gehören die Instandsetzung ser Johannistalpromenade, die Fortführung der Baumpflanzungen in der Bahnhofs- und Katharinenstraße und das Anlegen eines gepflasterten Straßenüberganges am Promenadenweg Prinzenteich.

1884

21.1.: Auf Vorschlag des Eisenacher Kaufmanns Hentze gründet sich das „Komitee zur Errichtung Eisenachs zum klimatischen Kur- und Badeort“. Das Komitee löst sich 1886 wieder auf. An seine Stelle tritt der „Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs“, der unterstützt wird vom „Verschönerungsverein“ von 1873 und dem Eisenacher Zweigvereins des „Thüringerwaldvereins“ von 1880.

6.3.: Die Charlottenschule (jetzt Goetheschule) am Pfarrberg wird eingeweiht.

28.9.: Vor dem Haupteingang der Georgenkirche wird Adolf von Donndorfs Denkmal für Johann Sebastian Bach enthüllt.

30.9.: August Julius Roese (1807 – 1891) scheidet aus dem von ihm seit 1847 bekleideten Amt des Oberbürgermeisters. Roese gilt als bedeutendster Eisenacher Bürgermeister des 19. Jahrhunderts. In seiner Amtszeit entstanden u.a. die Gasbeleuchtung, Wasserleitungen und Kanalisation. Eisenach wurde ins Eisenbahnnetz integriert. Unter Roeses Regie wurden die Prinzipien neuzeitlicher Stadtverwaltung durchgesetzt. Aufgrund dieser Verdienste wird Roese beim Ausscheiden zum Ehrenbürger Eisenachs ernannt.

1885

5.1.: Feierliche Einweihung der Synagoge in der Wörthstraße durch die Eisenacher „Israelitische Religionsgemeinschaft“.

1.4.: Amtseinführung des neuen Oberbürgermeisters Georg Eucken (1855 – 1942).

Es erscheint die erste „Kurliste des Luftkurortes Eisenach“ mit dem Namen von 105 Kurgästen. Die Zahl der Erholung suchenden Kurgäste nimmt rasch zu beträgt zwei Jahre später bereits 61.000. 1906 wurden schon 100.000 Gäste gezählt.

Eugen d’Albert nimmt von 1885-89 seinen Wohnsitz in Eisenach.

1886

Vom 17. bis 23. Dezember schneit es in Eisenach ununterbrochen.

1887

13.5.: Das Reichspostamt am Pfarrberg wird seiner Bestimmung übergebe. Im gleichen Jahr werden auch die katholische Elisabethkirche an der Sophienstraße errichtet und die Kuranstalt im Haus Hainstein eingeweiht. Die Nikolaikirche wird restauriert und die Innenausgestaltung entsprechend dem Zeitgeschmack historisierend verändert.

1888

8.9.: Die katholische Elisabethgemeinde weiht ihre Kirche an der Sophienstraße.

29.9.: Der Eisenacher Gewerbeverein vollendet den unter seiner Regie vollzogenen Bau des Gewerbehauses am Theaterplatz.

1889

9.1.: Die Carl-Alexander-Bibliothek im Gebäude des Eisenacher Gymnasiums am Predigerplatz wird zum allgemeinen Gebrauch geöffnet. Später wird sie durch eine Volksbücherei ergänzt.

1890

In jenem Jahr werden in Eisenach Projekte in Angriff genommen, die noch heute Bedeutung haben. Auf dem Pflugensberg, auf dem von 1888 bis 1892 der Stadtpark angelegt wird, beginnt der Bau des Eichelschen Schlosses, welches 1891 vollendet ist. Ebenfalls beginnt der Aufbau eines Fernsprechnetzes im innerstädtischen Bereich.

1891

1.7.: Gründung des Evangelisch-Lutherischen Diakonissen-Mutterhauses für Thüringen.

1892

Mit der Inbetriebnahme des Eisenacher Elektrizitätswerkes wird den Betrieben und Kaufleuten ab dem 2. April „Kraft und Licht“ geliefert.

Der Schlachthof am Petersberg wird  am 15. Juni eröffnet.

1893

15.5.: Dank seiner Verdienste um die Stadt Eisenach, beruft der Herzog Carl Alexander Oberbürgermeister Georg Eucken zum Direktor des Verwaltungsbezirkes Eisenach. Im Amt des Oberbürgermeisters wird Eucken gefolgt von August Müller (1856 – 1926), der am 1. Juni antritt.

Desweiteren werden in diesem Jahr der Westbahnhof (1.August), das städtische Gewerbegericht (9.März) und das Offizierscasino (24. Juni) eröffnet.

1894

Auf der Marienhöhe südlich von Eisenach beginnt die Villenbebauung durch die Eisenacher Bau- und Terraingesellschaft Bierschenk und Freitag, die in den darauffolgenden Jahren ein beachtliches Villenviertel entstehen lässt.

1895

4.5.: Das von Adolf von Donndorf geschaffene Denkmal für Martin Luther wird auf dem Karlsplatz feierlich enthüllt.

13.10.: Die Eisenacher Hilfsschule wird durch die Einführung eines Lehrers in die Klasse für schwachsinnige Kinder in der Katharinenschule eingerichtet.

1896

19.7.: Das Fritz-Reuter-Museum öffnet seine Pforten. Ein Jahr später nimmt das Haus auch die Richard-Wagner-Sammlung Nikolaus Oesterleins auf.

14.10.: Eröffnung des Diakonissenkrankenhauses.

3.12.: Gründung der Eisenacher Fahrzeugfabrik durch den Düsseldorfer Großindustriellen Ehrhardt. Im gleichen Jahr werden auch die Maschinenfabrik Wallmeyer und die „Naturheilanstalt Johannisbad“ in der Kurstraße / Ecke Prinzenweg ihrer Bestimmung übergeben.

1897

Mit einem Festzug und der Einrichtung eines Volksfestes wird der Eisenacher Sommergewinn wiederbelebt.

8.6.: Zum Bau eines Denkmales für die Deutschen Burschenschaften wird auf dem Wartenberg der Grundstein gelegt.

1.8.: Erste Fahrt der Straßenbahnlinie vom Bahnhof ins Annatal. Damit nimmt die für den sich ausweitenden Fremdenverkehr wichtige Straßenbahn ihren Linienverkehr auf.

Eröffnung des Hotels „Kaiserhof“ am 25. Dezember durch Gustav Franke.

1898

1.4.: Vom kaufmännischen Verein wird die Eisenacher Gewerbebank eröffnet.

27.11.: Die Freimaurerloge „Zur Krone der Elisabeth“ wird in Eisenach gestiftet.

7.12.: Die neue Gasanstalt am Siebenborn nimmt ihren Betrieb auf.

Die Burchardie-Schule als Kochschule für junge Frauen wird eingerichtet. Sie entwickelt sich später zu einer „Haushalts- und Gewerbeschule für Mädchen mit Lehrerinnenbildungsanstalt und Berufsoberschule“.

Das Hotel Zum Landgrafen wird auf Veranlassung von Gustav Franke, Besitzer des Hotels Kaiserhof, erbaut.

1899

21.6.: In der ehemaligen Predigerkirche wird das Thüringer Museum gegründet. Die am 26.2. des darauffolgenden Jahres dort eröffnete Ausstellung zeigt in der Hauptsache mittelalterliche Schnitzplastik aus Thüringen.

1.10.: Die auf Betreiben des Ärztlichen Bezirksvereins gebildete Sophienbad AG eröffnet das Sophienbad in der Grimmelgasse