Eisenach 1800 bis 1849

1800

In Eisenach leben rund 8.000 Einwohner.

Der Kupferbergbau in Stedtfeld wird aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.

1802

Von 1802 bis 1840 diente der heutige Kartausgarten unter dem Hofgärtner und Botaniker Friedrich Gottlieb Dietrich (* 1765, † 1850) als Botanischer Garten, der Anschauungsmaterial für sein großes Pflanzenlexikon liefern muß.

1805

Das Frauental, zwischen Eisenach und der Hohen Sonne gelegen, wird zu Ehren der Herzogin Maria Pawlowna in Mariental umbenannt.

6.12.: Die Landespolizeidirektion richtet für das Gesindewesen in und um Eisenach ein Gesindebüro ein.

1806 bis 1813

Eisenach ist während der Napoleonischen Kriege Hauptetappenort der durchziehenden Armeen.

1806

15.10.: Leutnant Hellwig befreit mit seinen 55 Husaren bei Eichrodt 9.000 gefangene Preußen von den Franzosen. Daran erinnert heute noch ein Gedenkstein vor dem Ortseingang nach Wutha.

1807

23.7.: Kaiser Napoleon passiert unter Glockengeläut Eisenach.

1808

27.9.: In den Morgenstunden trifft erneut Kaiser Napoleon in Eisenach ein. Er wird bei seinem Kurzaufenthalt durch den Stadtrat und Herzog Carl August empfangen.

Wiederum unter Glockengeläut kommt Napoleon am 13. Oktober desselben Jahres nach Eisenach. Ihm zu Ehren bildet sich ein festliches Spalier vom Sonnabendsmarkt durch die Judengasse (Karlsstraße). Er ist an diesem Abend Gast des Herrn Streiber (Karlstraße 3).

1810

1.9.: Bei einem durch die Stadt geführten französischen Munitionstransport gehen drei mit Munition beladene Wagen in die Luft. Die Explosion fordert 62 Tote. An dieses Ereignis erinnern noch heute der Schwarze Brunnen in der Georgenstraße und das traditionelle jährliche Läuten der Glocken.

1.12.: Unter Trommelschlag und in Begleitung von französischer Gendarmerie und Stadtmiliz werden sämtliche in Beschlag genommene Fabrikate englischer Herkunft aus der Stadt gebracht und öffentlich verbrannt.

1811

7.12.: Wegfall des Leibzolls für durchreisende Juden

1812

7.4.: Alle Reden, Gespräche und Urteile mit politischem Inhalt werden v.a. in den Gasthäusern verboten.

1813

1.1.: Eisenach erhält ein eigenes Kriminalgericht.

19.4.: Einrichtung eines neuen Stadtgerichts.

23.6.: Der neue Stadtrat nimmt seine Geschäfte auf.

27.10.: Preußische Truppen unter Feldmarschall Graf Neidhard von Gneisenau beziehen ihr Hauptquartier im Eisenacher Schloss.

1814

29.6.: Das bislang gestattete Tabakrauchen auf Straßen und öffentlichen Plätzen wird in Eisenach verboten.

14.7.: Zar Alexander I. von Rußland erreicht in den Abendstunden Eisenach.

1816

1.1.: In der städtischen und herzoglichen Verwaltungsstruktur werden Veränderungen vorgenommen.

2.1.: Das durch den französischen Rückzug (25.-27.10.1813) ruinierte und abgebrannte Männersiechen, das Hospital zu St. Clemens ist wieder neu aufgebaut.

16.1.: Das Eisenacher Land wird in Ober- und Unterland eingeteilt.

5.5.: Großherzog Carl August gibt die erste landständische Verfassung in Deutschland.

1817

22.4.: Johannes Falk aus Weimar ruft in Verbindung mit den bestehenden hiesigen Armenanstalten eine Sonntagsschule ins Leben.

21.9.: Die nach den Zerstörungen der Befreiungskriege wiederhergestellte Nikolaikirche wird nach elf Jahren ihrer eigentlichen Bestimmung übergeben. Zwischenzeitlich war sie zur Aufbewahrung Gefangener und als Lazarett genutzt worden.

17./19.10.: Etwa 500 Studenten aus allen Teilen Deutschlands begehen in Erinnerung an Luthers Thesenanschlag 1517 und der siegreiche Völkerschlacht bei Leipzig vier Jahre zuvor, das Wartburgfest der deutschen Burschenschaft. Die Studenten wie auch die anwesenden Jenaer Professoren sprechen sich in ihren Festreden im Festsaal der Wartburg für ein einiges deutsches Vaterland aus. Der Festveranstaltung auf der Wartburg schließt sich ein Fackelzug zum Wartenberg an, bei dem feudalistische Symbole von den Studenten auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden.

1819

10.2.: Die Eisenacher Armenanstalt berichtet, dass die Armut in der Stadt immer mehr zunimmt, v.a. durch die „Mangeljahre 1816 und 1817 und die Stockung vieler Gewerbe des Handels.“

20.2.: Im „Mohren“ wird ein Museum für Wachsfiguren eröffnet.

16.11.: Im unteren Stockwerk des Rathauses wird die Ratsweinstube eröffnet.

1820

14.1.: Die Einrichtung und Haltung aller Weinschankstuben wird mit Ausnahme der Ratsweinschankstube verboten.

1822

5.6.: Eröffnung der Eisenacher Stiftungssparkasse

1823

16.10.: Großherzog Carl August legt den Grundstein zur ersten Eisenacher Bürgerschule.

1824

9.3.: Dr. med. Wilhelm Eduard Wislicenus aus Eilenburg, der bekannte Mitbegründer der Homöopathie, lässt sich mit einer medizinischen Praxis in Eisenach nieder.

1825

12.6.: Den verantwortlichen Stadtgeistlichen wird die Führung einer Ortschronik zur Pflicht gemacht.

3.9.: In Eisenach erfolgt eine Neuorganisation des Schulwesens mit der Einweihung der ersten Bürgerschule an der Esplanade. Sie vereinigt in sich sämtliche bisher bestehende städtischen Schulen.

1.10.: Zu Ehren des 50. Regierungsjubiläums von Großherzog Carl August wird auf Betreiben von Eisenacher Bürgern die Judengasse in Carls-Straße umbenannt.

1827

26.11.: In einem Zimmer der Bürgerschule wird eigens für die Baugewerke eine freie und unentgeltliche Handwerksschule eingerichtet.

1828

Der Sonnabendsmarktplatz wird auf Wunsch einiger Anwohner nun „Carlsplatz“ genannt.

1830

16.5.: Eröffnung der Eisenacher Forstakademie.

1.7.: Das neue, im klassizistischen Baustil errichtete Leichenhaus wird auf dem Eisenach Friedhof (jetzt alter Friedhof) eröffnet.

1831

1.9.: Eine Speiseanstalt für Unbemittelte und Arme öffnet ihre Pforten.

1832

30.6.: Als Nachfolger des verstorbenen Bürgermeisters Hofrat Beyer wird der bisherige Regierungs- und Vormundschaftssekretär Geh.-Rat Carl Christian Wilhelm Mey gewählt.

1.10.: Die noch bestehende Torsperre an den Stadttoren wird aufgehoben.

1833

Das sich südlich ans Mariental anschließende Tal wird nach der Schwester der Großherzogin Maria Pawlowna, der späteren niederländischen Königin Anna, Annatal benannt.

1834

1.1.: Einrichtung der Freien Gewerkschule zur Förderung der Technik.

Dezember: Eine Volkszählung stellt für Eisenach 9.106 Bewohner fest.

1836

29.9.: Einrichtung eines Landkrankenhauses für Eisenach anstelle des zu klein gewordenen Siechenhauses.

1837

21.2.: In der ersten Versammlung des Eisenacher Gewerbevereins werden 70 Gründungsmitglieder gezählt.

1.5.: In Zimmern des Hospitals St. Annen öffnet eine Kleinkinderschule für Kinder von 2 bis 6 Jahren.

1840

23.1.: Der Physiker Ernst Abbe wird in Eisenach geboren.

26.6.: Das Großherzogliche Gymnasium erhält den ehrenvollen Namen „Carolo Fridericianum“.

12.7.: Preußische Ingenieure beginnen mit der Projektierung einer Eisenbahn zwischen Meinigen und Eisenach.

1844

10.3.: Eine Unterrichtsanstalt für weniger bemittelte Kinder und Eltern wird eingerichtet. Ziel ist eine umfassende Ausbildung für das Gewerbe.

10.6.: An der 2. Bürgerschule vor dem Nadeltor wird der Unterricht aufgenommen, im Juli die neu begründete Realschule eröffnet.

1845

Von 1845 bis 1890 erfolgt unter Hofgärtner Hermann Jäger (* 1815, † 1890), einem bekannten Autoren zahlreicher Gartenfachbücher, die landschaftliche Umgestaltung und großzügige Erweiterung des Kartausgartens.

1846

23.6.: Im Streit um den Standort des städtischen Bahnhofes fällt der Entscheid auf den Platz vor dem Nikolaitor, da dies um 20.000 Taler billiger kommt als der Platz vor dem Nadeltor.

6.9.: Bürgermeister Mey stirbt im Alter von 69 Jahren.

1847

26.1.: Der Landes-Direktions-Sekretär August Roese wird zum Oberbürgermeister in Eisenach auf Lebenszeit ernannt. Die feierliche Amtseinführung erfolgt am 28. Januar

18.6.: Mit einer ersten Fahrt von Gotha nach Eisenach wird die Thüringer Bahnlinie eröffnet. Am 24. Juni beginnt der regelmäßige Eisenbahnverkehr.

23.8.: Das Liederfest des Thüringer Sägerbundes wird erstmals in Eisenach ausgetragen. Es lockt 16.000 bis 20.000 Menschen ins Mariental.

17.10.: Um den Besuch fremder Personen in Eisenach zu erleichtern, verpflichtet der Stadtrat Stadtführer.

1848

8./13.3.: Im Zuge der bürgerlich-demokratischen Revolution in Deutschland kommt es in der „Erholung“ zu allgemeinen Bürgerversammlungen mit anschließenden Protestaktionen. Am 11. März wird das Polizeigebäude in der Karlstraße 4 teilweise verwüstet. Daraufhin konstituiert sich in Eisenach eine Bürgergarde, die Ruhe und Ordnung herstellen soll.

3.5.: Die Herzogin von Orléans beginnt ihren letztlich neun Jahre währenden Aufenthalt in Eisenach. Nach ihren zwei Söhnen wird der „Prinzenteich“ benannt.

31.7.: Die Stadtratssitzungen werden für jeden Eisenacher veröffentlicht.

1849

25.9.: Die Bahnlinie nach Gerstungen wird eröffnet, und damit die ununterbrochene Verbindung mit Kassel hergestellt.