Die Burgen rund um die Wartburg

Wanderer an der Blidenstatt (Eisenacher Burg)

Im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247 bis 1263) fanden ab 1260 bis Januar 1262 Kampfhandlungen um die Wartburg und den Besitz der Stadt Eisenach statt. Auf der Wartburg konnte sich eine wettinische Besatzung, unterstützt durch ehemalige thüringische Ministeriale, gegen die Belagerer (braunschweigische und hessische Truppen, verstärkt durch Eisenacher Bürgerwehr) halten.

Sophie von Brabant klopft mit einer Axt am Eisenacher Stadttor (Georgentor) an. Die Stadt wird darauf hin an Sophie und ihre Truppen übergeben.

Im Zuge dieser Kampfhandlungen wurde ein Ring aus Belagerungsburgen und -anlagen rings um die Wartburg angelegt.

Im Januar 1262 begann Landgraf Heinrich IV. (* um 1215, † 1288), genannt der Erlauchte, von seinem Stützpunkt auf der Wartburg und mit herbeigeführten Truppen die gegen ihn errichteten Belagerungsburgen vorzugehen. Es gelang ihm, den Herrn des Metilsteins auf seine Seite zu ziehen. In der Pauli Bekehrungsnacht (25. Januar) erstiegen seine Leute die Stadtmauer von Eisenach in der Nähe des (späteren) Glockenturms ohne auf ernsthaften Widerstand zu treffen. Die Frauenburg und die Eisenacher Burg wurden erstürmt; er eroberte und zerstörte daraufhin alle feindlichen Stellungen. Aus Rache soll Landgraf Heinrich den Eisenacher Bürgermeister, Heinrich von Welsbach, mit einer Blide zu Tode geschleudert lassen haben.

Als es im Wettiner Hauskrieg (1306 bis 1308) zur erneuten Belagerung der Wartburg durch König Albrecht von Habsburg kam, wurde dieser Ring reaktiviert.

Auch in diesen Kämpfen standen die Eisenacher Bürger, denen es um die Reichsfreiheit für Eisenach ging und Kontingente anderer Thüringer Städte (Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen) auf der Seite der Belagerer.

Metilstein

Der Metilstein, auch Mädelstein, ist der 365 m hohe und oberhalb der Altstadt gelegene markant kegelförmige Hausberg von Eisenach. Auf seiner Kuppe ist die Ruine von Burg Metilstein erhalten geblieben. Die Burg Metilstein war eine mittelalterliche Höhenburg- und Befestigungsanlage. Der Name „Metilstein“ soll von „Mittelstein“ abgeleitet sein.

Der Metilstein ist die am besten erhaltene Burgruine in der Eisenacher Flur. In der Gipfellage des Berges ist ein auf drei Seiten noch deutlich erkennbarer Graben zu sehen. Bearbeitete Felspartien, in Spuren noch erkennbares Mauerwerk, Mörtel, Ziegelbruch und ausgearbeitete Vertiefungen lassen die Lage der einstigen Hauptgebäude und einer Zisterne vermuten. Der bearbeitete Felsen mit Treppenrest im Zentrum der Anlage markiert wahrscheinlich den Standort des Bergfriedes der Burg. Auf der heute planierten Freifläche im östlichen Teil standen möglicherweise weitere Wirtschaftsgebäude. Von einer Felspartie im Süden hat man einen freien Blick zum Burgtor der Wartburg – ca. 500 m entfernt. 

Nach älteren Überlieferungen entstand die Burg Metilstein bereits vor 1200 und diente einer von den Treffurter Rittern abstammenden Seitenlinie als Wohnsitz. Für diese Theorie spricht der Umfang der vorgefundenen Bausubstanz, im Gegensatz zu den sonstigen Belagerungsburgen finden sich deutliche Spuren von massiven Steinbauten.

Die bereits aufgegebene Anlage wurde im Wettiner Hauskrieg dann noch einmal, 1306 von revoltierenden Eisenachern gegen die Wartburg teilweise neu errichtet, in den folgenden Kämpfen mehrfach attackiert und mit der Niederlage der Eisenacher im Jahr 1308 aufgegeben.

Zur Burgruine Metilstein führen mehrere Hohlwege aus nördlicher Richtung aus der Stadt kommend, die sich am (heutigen) Gedenkstein Roesestein vereinigen. Dies spricht für eine noch nachfolgend längere Nutzung der Burg als Wohnburg.

Im ausgehenden 18. Jahrhundert erbte der Eisenacher Kaufmann und Mäzen Christian Friedrich Roese das Gelände, tätigte weitere Zukäufe und legte einen Landschaftspark und Lustgarten (Waldpark) – das sogenannte Roesesche Hölzchen an. In Erinnerung an die einstige Burganlage ließ er auf dem Metilstein eine Kunstruine errichten, welche aber auch im 19. Jahrhundert schon wieder beseitigt wurde. Das einstmals umfangreiche Wegenetz wurde inzwischen, auch wegen fehlender Nutzung und Pflege, auf die Hauptwege reduziert.

Eisenacher Burg / Viehburg

Die Eisenacher Burg ist eine abgegangene mittelalterliche Höhenburganlage auf 385 m ü. NN. Sie befand sich im Stadtgebiet von Eisenach, auf der gleichnamigen bewaldeten Anhöhe, etwa 500 m südlich der Wartburg. Ihren Namen erhielt sie wegen der Eisenacher Bürger, die den größten Teil ihrer Besatzng stellten.

Die exponierte Lage auf einem durch Felswände und Steilhänge geschützten Hochplateau sicherte diese Stellung. Die Eisenacher Burg versperrte die südöstlichen Zugangswege zur Stadt Eisenach und zur Wartburg.

Obschon die Eisenacher Burg noch gut im Gelände erkennbar ist, ist über ihr tatsächliches Aussehen nur wenig bekannt. Man findet die in den anstehenden Fels eingearbeiteten Standorte von hölzernen Wehrtürmen, dem Bergfried und den Felseinschnitt der Blidenstatt. Hier war zeitweise eine Blide (Schleuderwaffe) installiert, mit der die Wartburg beschossen wurde. Getroffen wurden der Palas und die Südmauer.

In der zweiten Nutzungsphase, von 1306 bis 1308, hatte König Albrecht von Habsburg  die Eisenacher Burg als Heerlager gewählt. Der königliche Feldhauptmann Graf von Weilnau ließ die Eisenacher Burg mit einem Turm mit steinernem Fuß, Palisadenzäunen und Blockhäusern erweitern.

Bei einem Erkundungsgang nach Eisenach geriet Graf Weilnau in einen Hinterhalt und wurde auf die Wartburg abgeführt, wo er nach kurzer Kerkerhaft verstarb. Bis zur Einstellung der Kampfhandlungen im Mai 1308 blieb die Eisenacher Burg eine ständige Bedrohung der Wartburg.

Bei archäologischen Grabungen auf der Hochfläche wurden im Sommer 1995 neben den mittelalterlichen Zeugnissen aus der Belagerungszeit auch ältere Siedlungsspuren (Eisenzeit) dokumentiert.

Rudolfstein

Die Burg Rudolfstein ist eine abgegangene Spornburg auf 325 m ü. NN, benannt nach Rudolf Schenk von Vargula, einem der angesehensten Thüringer Ritter und Hofbeamten (Mundschenk) der Thüringer Landgrafen. Sie lag im südlichen Stadtgebiet von Eisenach auf einem markanten Felsvorsprung ca. 1500 m südöstlich der Wartburg über der sogenannten „Milchkammer“.

Zur Unterstützung der Besatzung der Wartburg ließ der landgräfliche Ministeriale Rudolf Schenk von Vargula an einem exponierten Platz über dem Tal und der Nürnberger Straße eine burgartige Befestigung oder einen Wachturm errichten, welcher auch dazu diente, die auf der gegenüberliegenden Talseite befindlichen feindlichen Belagerungsburgen Eisenacher Burg und Frauenburg zu beobachten.

Die Burg Rudolfstein hatte eine flächenmäßige Ausdehnung von lediglich etwa 70 × 40 m. Der einzig nachweisbare Zugang erfolgte über eine jetzt verfüllte natürliche Felsspalte im Süden. Eine Doppelwall-Graben-Befestigung, vermutlich mit einem hölzernen Palisadenzaun verstärkt, sicherte diesen Weg. Im Inneren verblieb nur wenig Platz für Gebäude. Ein Wehr- bzw. Wachturm und angefügte Blockhäuser ist zu vermuten, allerdings ist die Geländeoberfläche inzwischen stark erodiert. Zur Wasserversorgung wurde der „Rudolfsborn“, eine nahe gelegene Quelle, genutzt. 

Frauenburg

Die Frauenburg ist eine abgegangene, heute durch Überbauung nicht mehr präzise lokalisierbare, mittelalterliche Höhenburganlage. Der Name „Frauenburg“ wird durch ihre Lage vor dem Marien- bzw. Frauentor der Stadtbefestigung erklärt.

Die Burg selbst wird als eine durch Halsgraben, Palisadenzäune und Wälle gesicherte Befestigung geschildert.

Für den nicht exakt einzugrenzenden Standort werden zwei gleichermaßen wahrscheinliche Orte genannt: Der Gipfel des Hainstein und ein im 19. Jahrhundert überformter Felsvorsprung nahe dem heutigen Reuter-Wagner-Museum über den Hainteichen. Für den ersten Platz spricht die exponierte Lage und die unmittelbare Nähe zum Burgweg, dem Hauptzugang zur Wartburg. Der zweite Platz befindet sich unmittelbar über dem Haintalsborn und den dort befindlichen Teichen; somit konnte die Wasserversorgung der belagerten Wartburg deutlich erschwert werden.

Malittenburg

Die Malittenburg war eine Spornburg abseits der Wartburg im Osten der Stadt Eisenach am Petersberg. Die Bedeutung ihres Namens ist ungeklärt.  

Wenngleich der konkrete Zweck der kleinen Befestigungsanlage ebenso ungeklärt ist, entstand auch die Malittenburg im Zuge des thüringisch-hessischen Erbfolgekrieges. (Möglicherweise als Stützpunkt zum späteren Aufbau einer eigenen Territorialherrschaft?) Sie soll von einem Ritter von Stockhausen aus dem benachbarten Dorf Stockhausen oder Lupnitz angelegt worden sein. Der Standort befand sich in günstiger Lage im unteren Tal der Hörsel. Von hier aus konnten der Verkehr auf der Erfurter Straße (Via Regia und die nahe Furtstelle der Weinstraße am Roten Hof gut überwacht werden.

Bei der Malittenburg handelte es sich um eine noch heute im Gelände erkennbare, durch Gräben und Wälle gesicherte hölzerne Anlage.

Als Landgraf Heinrich der Erlauchte 1261 gegen die Belagerungsburgen Metilstein, Eisenacher Burg und Frauenburg bei Eisenach vorging, zerstörte er bei dieser Gelegenheit auch die Malittenburg.