Lancelot? — Lanzefort!
Nein, das ist natürlich nicht Lancelot, der Ritter aus König Artus Tafelrunde. Das ist der heilige Georg, der Schutzpatron der Stadt Eisenach (sowie der Reiter, Ritter und Bauern, der Sattler und Schmiede, der Soldaten, Schützen und Wanderer), der sich mal wieder seine Lanze hat klauen lassen. So daß die Stadt dem Wüten des Drachens (oder Lindwurms) aus der Drachenschlucht schutzlos ausgeliefert ist.
Es ist nicht das erste Mal, daß die Lanze gestohlen worden ist. Schon 2001 war das der Fall. Damals war dann dank Spenden ein Ersatz (vergoldetes Messing) angeschafft worden. Später wurde die Lanze in einem Waldstück am Eisenacher Stadtrand entdeckt. 2004 kehrte sie dann an ihren Platz zurück, nachdem die gespendete Ersatzwaffe zwischenzeitlich auch gestohlen war.
Update 27.10.2022: Die Lanze ist wieder da! Betrunkene hatten sie am vergangenen Wochenende einkassiert, mit auf die Terasse des Restaurants Heimat genommen — und dort vergessen. Der Inhaber des Restaurants fand sie beim Aufräumen, hielt sie für eine goldfarbene Gardinenstange und wollte sie eigentlich wegwerfen. Aber einer seiner Mitarbeiter wußte was es mit dem Ding auf sich hatte und so wurde sie zurück gegeben.
Dem echten Sir Lancelot wäre das nicht passiert.
Abgesehen davon ist die Geschichte mit der Lanze ohnehin fragwürdig. Denn wie auf dem Gemälde des Meisters von Sierentz, entstanden um 1450, zu sehen ist, tötet der hl. Georg den Drachen mit dem Schwert. Die Lanze liegt da schon zerbrochen und nutzlos im Gras.