Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach
Elisabeth Freiin von Wangenheim-Winterstein (* 1912, † 2010) war die Ehefrau des letzten Chefs des Hauses Sachsen-Weimar-Eisenach.
Ihr Vater war Baron Othmar von Wangenheim, Oberhofmarschall des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, die Mutter (Maud) Mathilde von Trützschler, Baronin zum Falkenstein.
Sie hatte eine (jüngere) Zwillingsschwester Dorothee und einen 1913 geborenen Bruder Jobst. Die Mutter verstarb nach der Geburt des Sohnes, die Kinder wuchsen als Halbwaisen auf. Die Familie zog auf das Wangenheimsche Schloss in Behringen am Hainich in Thüringen, das der Vater 1928 erwarb.
Elisabeth legte am Luisenstift, einem Mädcheninternat in Berlin, ihre Reifeprüfung ab. Danach begann sie eine Ausbildung zur Pianistin in Hannover, brach diese jedoch ab, um ihren verwitweten Vater in Behringen zu unterstützen und dort den Haushalt zu führen. Die Schwester Dorothee übernahm die Verwaltung der landwirtschaftlichen Güter für den zum Wehrdienst eingezogenen und dann in sowjetischer Gefangenschaft ums Leben gekommenen Bruder Jobst.
In Eisenach lernte Elisabeth Karl-August Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach kennen, der dort als Offizier in einem Panzerregiment diente. Karl August war der älteste Sohn und Erbe von Wilhelm Ernst Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach und seiner Frau, Prinzessin Feodora von Sachsen-Meiningen, Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach.
Das Paar heiratete am 14. Oktober 1944 auf der Wartburg und lebte dann auf Schloß und Gut Behringen. Im Juni 1945, kurz bevor die US-Besatzung in Thüringen durch die Rote Armee abgelöst wurde, floh die Familie nach Westdeutschland. Elisabeth war zu diesem Zeitpunkt im 8. Monat schwanger. 1945 wurde die Tochter Elisabeth Sophie, 1946 der Sohn Michael-Benedikt und 1948 die Tochter Beatrice-Maria geboren. Wohnstationen waren anfänglich Wommen, dann Weikersheim, Kassel, Königswinter, Tübingen, Stuttgart, Freiburg und schließlich München. Elisabeths Ehemann Karl-August verstarb 1988.
Nach 1989 besuchte Elisabeth häufiger Weimar und die Wartburg, die bis 1922 im Besitz der Familie gewesen war. Sie verstarb 2010 in München bei ihrer Tochter Elisabeth Sophie. Für den Freistaat Thüringen legten der Präsident der Klassikstiftung Weimar und der Burghauptmann der Wartburg bei der Trauerfeier in München einen Kranz nieder.
Dem Wunsch der Verstorbenen entsprechend erfolgte die Urnenbeisetzung auf der Wartburg, man hat sich mit dem Stiftungsrat auf die Elisabeth-Kapelle geeinigt. Das für die Wartburg einmalige Ereignis - die Wartburg ist kein Begräbnisort - fand am 17. Mai 2010 im Familienkreis statt. Etwa 20 Familienmitglieder und zwei Pastoren nahmen an der Zeremonie teil.
Ihr Sohn Michael-Benedikt Georg Jobst Karl Alexander Bernhard Claus Frederick Prinz von Sachsen-Weimar-Eisenach (* 1946) ist Jurist, Unternehmer und seit 1988 Chef des Hauses Sachsen-Weimar-Eisenach und damit zugleich der Senior des Gesamthauses Wettin.